Irgendwie hat’s uns (Sabine+mir) das Ötztal diese Saison offenbar wirklich angetan. Kaum mussten wir die Venter-Runde letzte Woche anders wie geplant beenden hat‘ s uns dieses Wochenende wieder in diese Ecke gezogen. Aus „weihnachten“ Verpflichtungen heraus konnten wir erst Samstagmorgen anreisen und sind auch gleich in den Stau vor Sölden geraten (wie zaach). Eine gute halbe Stunde später wie geplant parken wir das Auto bei den Rofenhöfen und machen uns auf den rund 2.5-stündigen Zustieg zur Vernagthütte. Aktuell geht der Fahrweg sowie weitere Aufstieg problemlos und es ist genügend Schnee vorhanden. 

Vernagthütte

Wir erreichen die genial gelegene Hütte um ca. 14:00 und treffen auf eine Gruppe Tschechen (Who else!?), die sich nach einigen Tagen Aufenthalt gerade fertig für die Abfahrt machen. Gipfel haben sie in den letzten Tagen (wahrscheinlich auch aufgrund des starken Windes) keinen gemacht. Ganz was neues bei unseren östlichen Nachbarn… ;-) Meckern können wir jedenfalls nicht, denn dank unserer neuen Freunde ist der Winterraum bereits „entstaubt“ und es gibt einige Aufstiegsspuren. Nachdem wir uns eingenistet und gejausnet haben machen wir uns mit deutlich leichteren Rucksäcken noch auf den Weg zur Hochvernagtspitze. Wir gestalten das ganze als Rundtour über den linkeren Ferner rauf, dann übers Joch auf einen Minigipfel und auf dem anderen (steileren) Ferner wieder runter. Nachdem die Spitze die ganze Zeit in den Wolken liegt und langsam die Dunkelheit heranrückt lassen wir den Gipfelsturm und nutzen das letzte Licht für die Abfahrt zur Hütte. Der Ofen dort feuert wie wild (ganz anders als in der Woche zuvor im Hochjochhospiz) nur leider wird der geräumige Winterraum nicht und nicht so recht warm. In Ofennähe geht’s ganz gut, aber weiter weg… Naja. Egal, wir kochen Kürbiscremesuppe, Glühwein und Pilz-Käse-Nudeln – damit geht’s :-D

Sonntag

Nach einer etwas frischeren Nacht erheben wir uns aus den Lagern und machen uns langsam an den Start. Um halb 10 stemmen wir die Rucksäcke und touren über den kleinen Vernagtferner zum Brochkogeljoch. Wir überlegen auch, via hinterem Brochkogel aufzusteigen – entschließen uns aber dagegen, was sich rückblickend als goldrichtige Entscheidung (auf der Rückseite ist Schnee-bedingt kein ordentliches Runterkommen möglich). So umrunden wir den Kogel zur Hälfte und spuren flach über den Taschachferner. Kurz vorm Steilaufschwung unterhalb des Bruches errichten wir unser Materialdepot und steigen leichter über den Nordwestgrat (endlich einmal nicht über den Normalweg) der Wildspitze entgegen. Diese erreichen wir als letzte Seilschaft – können den Gipfel aufgrund der widrigen Bedingungen aber nicht genießen. Also fahren wir steil in der Westwand ab und weiter zum Materialdepot.

Weiter geht’s durchs Mitterkarjoch: im oberen Teil mit Steigeisen im Firn, danach ein paar Meter dem Stahlseil im Fels entlang. Schwups, sind wir auch schon wieder aus der Wand draußen und fahren mit kurzem Gegenanstieg zur Breslauerhütte. Leider wird der Schnee deutlich weniger und so  müssen wir auf halbem Weg ins Tal abschnallen und die Ski schultern.

Fazit

Wieder mal 2 tolle Tourentage und die berühmte Venterrunde in der Verlängerung fertig gestellt. Der Winterraum der Vernagthütte ist super, allerdings wird das Holzlager bis nach Neujahr sicherlich leer sein. Schade eigentlich :-/. Von den Routen her bleiben kaum Wünsche offen und Varianten gibt’s in den Ötztalern sowieso zuhauf!

GPS-Track Samstag: 

GPS-Track Sonntag:

HIKR: www.hikr.org/tour/post89026.html