Pischahorn Ãœberschreitung

Prolog

Auf der Suche nach wenig frequentierten, leichten Alpintouren, die auch mit der Tragekraxe gut machbar sind, landen wir immer wieder bei unseren Schweizer Nachbarn. Das Pischahorn zwischen Davos uns Flüelapass ist genau so eine Tour – und macht obendrein richtig Spaß!

Davos & der Flüelapass

Vom noblen Skiort Davos haben wahrscheinlich schon die meisten gehört. Im Sommer gehört die Region vornehmlich den Bikern und Wanderern, denn tolle Berge gibt es dort zuhauf. Im Winter ist der Flüelapass für Skitourengeher interessant – v.a. auch deshalb, da man dort bis in den Frühsommer Skitouren gehen kann. Beispielsweise haben wir im Juni das Jörihorn gemacht – und mussten die Ski keinen einzigen Meter tragen. Die Gegend ist unheimlich abwechslungsreich und bietet eigentlich alles, was das Bergler-Herz begehrt. Etwas störend ist anfangs nur der anhaltende Geräuschpegel der Flüelapassstraße, die insbesondere an schönen Wochenenden von unzähligen Motorrad- und SportwagenfahrerInnen befahren wird. Sobald man 500m höher ist kehrt glücklicherweise Ruhe ein. 

Über den Südgrat auf das Pischahorn (2.981m)

Wir parken ca. 100m nach dem Gasthof Tschuggen auf einem kleinen Parkplatz bei einer Art Steinbruch. Der Wanderweg startet direkt beim Gasthof und schlängelt sich durch Schrofengelände bis zu einer kleinen Hütte bei p.2262. Hier kann man entweder Richtung Pischa-Bergstation abzweigen, oder – wie wir – dem Steig weiter bergauf folgen. Dieser führt direkt in ein Joch mit dem Namen „Isenfürggli„. Hier befinden sich zwei Bunker-artige Eingangsbereiche mit massiven Eisentüren, wo sich windgeschützt pausieren lässt. 

Direkt nach dem Joch befindet sich die Schlüsselstelle der Tour, die nur mit einem längeren Umweg umgangen werden kann. Wirklich schwierig ist diese kurze I-er Stelle nicht, aber für weniger versierte BerggeherInnen kann es doch knackig sein. Direkt danach erreichen wir eine markante Erhebung (p.2837), von der aus sich der weitere Streckenverlauf bis zum Gipfel gut einsehen lässt. Der folgende Grat bietet Panorama vom Feinsten und man hat stets das finale Gipfelziel vor Augen.

Insgesamt streckt sich der Grat auf ca. 1,5km Länge bei ca. 200hm Höhenunterschied. D.h. es sind mehrere Auf-/Abschwünge auf relativ langer Strecke zu überwinden. Die objektiven Gefahren sind gering und das Gelände mäßig anspruchsvoll – wenn man trittsicher ist. Wir waren mit Trailrunningschuhen und Kindertrage unterwegs…

Gipfelanstieg

Für den finalen Gipfelanstieg gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder nach links dem markierten Steig folgend durch die Flanke oder frontal in weglosem Gelände hoch. Wir entscheiden uns für die Direttissima, denn wenn schon eine Überschreitung, dann aber komplett :-). Das flache Gipfelplateau wird von einem großen Steinmann markiert und wir staunen nicht schlecht, als eine Schweizerin ihr 3,5m-CARBON-ALPHORN aus dem Rucksack holt und anfängt, darauf zu spielen. Getoppt wird das ganze dann noch von einem Jodler-Duett mit Steffi und der sympathischen Schweizerin. Sowas erlebt man nur ganz, ganz selten am Berg und ist einfach nur toll!

Abstieg

Auch wenn wir es hier oben stundenlang aushalten würden, müssen wir uns doch irgendwann an den Abstieg machen. Dafür wählen wir den Normalweg, der uns mit zwei kurzen Gegenanstiegen in einer guten Stunde zur Pischa-Bergstation führt. Von dort könnte man dann entweder zurück Richtung Hütte/Tschuggen absteigen, oder parallel zur Seilbahn bis zur Talstation. Nachdem die Tage im Herbst bekanntlich kürzer sind und wir länger in der warmen Sonne gehen möchten entscheiden wir uns wieder für zweiteres. Die Höhenmeter rauschen nur so dahin und bei den letzten 200hm müssen wir höllisch auf unsere Schritte aufpassen, denn die Eidgenossen haben die Kuhzäune aus Draht direkt neben dem Steiglein umgelegt. Ein Stolperer hier hätte fatale Folgen. 

Vom Parkplatz aus gelangt man via Bus oder Autostopp zurück zum Ausgangspunkt, was in unserem Fall dank netter Schweizer nur wenige Minuten dauert. 

Fazit

Das Pischahorn punktet nicht nur als imposanter Skitourengipfel, sondern gibt auch in der schneefreien Jahreszeit viel her! Die Route ist sehr abwechslungsreich, die Umgebung imposant und die Schwierigkeiten bleiben stets überschaubar. Wir empfehlen die Ãœberschreitung als Rundtour, wobei es technisch relativ egal ist, in welche Richtung man geht. Sofern man – so wie wir – zu später Tageszeit unterwegs ist, empfiehlt sich unsere Richtung, da man dann im Abstieg länger in der Sonne geht. 

Éjק

Region:   Graubünden, Schweiz
Start/Ziel:    Tschuggen, 1.937m
Höchster Punkt:   Pischahorn, 2.981m
Schwierigkeit:   Alpines Wandergelände
Fels bis I
Beste Zeit:   ganzjährig
Hütte(n):   keine

 

Impressionen