Irgendwann hat alles ein Ende“ und so beende ich die Skitourensaison standesgemäß wie es sich gehört. So ging es letztes, verlängertes Wochenende bereits am Donnerstag nach Chamonix, wo uns Sonnenschein und Hitze empfangen. Mit der Seilbahn geht’s mit 1x umsteigen in der Mitte zur imposanten (über Geschmack lässt sich streiten) Bergstation der Aguille du Midi. Beim Ausgang zum Valle Blanche entscheiden sich David und Jürgen für die Steigeisenvariante während ich direkt mit Ski abfahre. Geht erstaunlich gut, nur ist der Schnee wie erwartet Spätmittags bereits SEHR feucht. 

Nach geschätzten 100 Abfahrtshöhenmetern halte ich im Flacheren und warte auf die anderen. Und warte, und warte, und beobachte, und warte wieder, und irgendwie tut sich oben nicht viel. Nach einer halben Stunde schwingt Jürgen auf meiner Höhe ab – mit der Info, dass David seine Stecken oben vergessen hat und diese in der Zwischenzeit offenbar den Besitzer gewechselt haben. Super :-( Also weiter zu unserem heutigen „Tagesziel“ – dem Rif. Cosmiques. Nach dem Check-In und der Organisation eines weiteren Paar Skistöcke machen sich David und ich noch auf eine schnelle Nachmittagstour nahe P. 3613 während Jürgen auf der Hütte chillt. Retour zur Hütte entscheide ich mich noch für den Felsgrat links des Rifugio – wie auch immer dieser heißt. Unschwierig bis auf eine heikle, 5m lange, ausgesetzte und plattige Gratpassage.

Für den nächsten Tag entscheiden wir uns für ein relativ gemütliches Akklimatisationsprogramm. Um 06:00  starten wir gleich einmal mit einer langen Abfahrt Richtung Südosten bis auf eine Höhe von 3150m. Wir legen die Felle an und spuren quer durch die Spaltenzone dem/der Tour Ronde entgegen. Um eigentlich Plan – dem westseitigen Aufstieg durch die Rinne – verabschieden wir uns und näher uns über die östliche Flanke. Nach der unschwierigen Randkluft stapfen wir mit Steigeisen ca. 50m durch besten Stapfschnee (40-45 Grad) hoch wo und gelangen in felsdurchsetztes Gelände. Nach weiteren ca. 80 hm (teilweise Sicherungsmöglichkeiten) gelangen wir auf den Grat über uns, dem wir zuerst über Fels und später Firn folgen. Zu guter Letzt wartet noch ein 15 m Felsbrocken auf uns, der ebenfalls gut zu erklettern (Stelle II) ist. Der oberste Punkt wird von einer ca. ein Meter hohen schwarzen Madonna markiert und bietet grandioses Rundumpanorama auf Mont Blanc, Maudit, Tacul, Grand Jorasses und die anderen Berggrößen dieser wilden Region.

Schweren Herzens machen wir uns dann doch irgendwann an den Abstieg, der sich – wie so oft – einfacher gestaltet als erwartet. Überraschenderweise sind heute haufenweise Leute ohne Ski unterwegs; wir sind jedenfalls sehr froh, die Latten dabei zu haben J Vom Skidepot unterhalb der Randkluft schwingen wir entlang der Aufstiegsspur gen Valle Blanche – verzichten allerdings auf die Durchquerung der Spaltenzone und folgen der vorhandenen Aufstiegsspur retour Richtung Ausgangspunkt. .

Nach einem Abstecher zur Zwischenstation auf 3541m überqueren wir das weite Plateau und erreichen am frühen Nachmittag die Cosmiques Hütte.

 

GPS Track Donnerstag: 

GPS Track Freitag: