Freitag bis Sonntag ging’s mit dem AV Feldkirch in die schöne Silvretta, um einige Gipfel und Winterräume zu besuchen bevor der große Run nächste Woche kommt (dann öffnen einige Hütten in der Gegend). Freitagmittag treffen in FK, wo uns der erste gemeinsame Weg zum Supermarkt führt, wo wir uns für die nächsten Tage eindecken. Die 4 Jungs staunen nicht schlecht über die Beladung unseres Einkaufswagens: Brot und Wasser waren gestern, ab heute speisen wir wie die Könige :-) Sonntagabend wird sich herausstellen, dass mein Rucksack inkl. Proviant, Seil, Hartware, Schlafsack, etc. über 20 Kilo gewogen hat…

Next stop Montafon, Talstation der Vermuntbahn. Als einzige Fahrgäste legen wir die ersten Höhenmeter des Tages mit der Seilbahn zurück – von der Bergstation geht’s mit dem Bus durch mehrere Tunnels und den oberen Teil der Hochalpenstraße bis zur Bielerhöhe. Den Stausee queren wir direkt über die vorhandene Loipe, auf der sich wenige Sportler und Spazierer tummeln. Am Ende des Sees folgen wir nicht dem linkerhand liegenden Sommerweg sondern halten uns am Winterweg, der rechts vom Bach verläuft. Der Weg zur Wiesbadnerhütte verläuft unspektakulär – trotzdem sind wir froh, am späten Nachmittag mit den schweren Rucksäcken, den beheizten Winterraum zu erreichen. Außer uns sind 5 weitere Tourengeher untwegs und wir verbringen einen witzreichen Abend, während wir uns Suppe, Hühnergeschnetzeltes, Gummibärlis, Schoko und Rotwein schmecken lassen (und die anderen Gäste ebenfalls versorgen;-).

Samstagmorgen starten wir gemütlich gegen 09:00 mit vollen Rucksäcken von der Hütte. Zuerst queren wir auf Hüttenhöhe Richtung Grüne Kuppe, auf die wir hochspuren, auf der anderen Seite abrutschen, unter dem Bruch des Ochsentaler Ferners vorbei marschieren und diesen dann rechts außen hoch spuren. Kurz vorm Gletscherplateau teilt sich unsere Gruppe: 3 Personen lassen das Wochenende gut sein und fahren ab – Harald und ich entscheiden uns mit noch schwereren Rucksäcken für den Weiterweg. Den Gletscher nehmen wir angeseilt auf direkter Spur bis hoch zum Skidepot, wo uns 2 Seilschaften von der Hütte im Abstieg begegnen. Wir steigen mit Pickel und Steigeisen über das relativ harte Schneefeld zum Beginn der Kletterschwierigkeiten auf. Die unteren beiden Kletterstellen gehen gut, die obere ist ein wenig eine Zitterpartie. Seil wäre hier nicht schlecht gewesen – haben wir nach Auskunft der anderen Seilschaften aber beim Rucksack gelassen. Es geht schon ohne auch, aber ausrutschen darf man hier keinesfalls!

Der weitere Gipfelanstieg verläuft problemlos bis zum Kreuz. Leider zeigt wider Erwarten (und Wetterbericht) die Sonne kaum – dafür hat der Wind nachgelassen. Der Abstieg geht dann ratzfatz, mit den Fellen rutschen wir ein Stück ab und queren beim ersten Übergang auf die andere Seite zum Silvrettagletscher. Der Übergang ist ok, nur ca. 15m steiler zum Klettern im pickelharten Schnee. Auf anderen Seite wieder abrutschen und Aufstieg zum Silvrettajoch. Ab hier über den – zumindest jetzt – spaltenfreien, relativ flachen Silvrettagletscher bis zur Silvrettahütte.

Neben der modern umgebauten Hütte befindet sich ein separates Steinhäuschen, das als Winterraum fungiert. Im EG ein großer Raum mit 2 Tischen, Ofen, Platz zum Holzhacken etc., im Halbstock eine Indoor-Toilette, im OG ein 10er sowie ein 2er Lager. Von der Ausstattung her top, jedoch bekommen wir den Raum nicht und nicht warm obwohl wir wie Blöden heizen :-/.

Sonntagmorgen starten wir um 09:45, die Sicht ist besser wie erwartet und wir spuren hoch zum Beginn des Silvrettagletschers. Auf der linken Seite stapfen wir dann die rote Furka in der Rinne hoch und erkennen erst oben, dass wir ein Stück weiter rechts eine leichtere Alternative ohne Stapfen gehabt hätten. Nachher ist man halt immer schlauer… Die Abfahrt auf der anderen Seite ist technisch einfach hat aber extrem wenig Schnee und so fahren wir öfter auf Felsen auf. Wir tasten uns bis auf Höhe der Klostertalerhütte, halten uns wieder links und spuren hoch zum Litznersattel. Eine einsame, ildromantische und gleichzeitig eindrucksvolle Alpinumgebung erwartet uns hier – gepaart mit frischem Pulver.

Die Abfahrt vom Sattel klappt bis zur Saarbrücknerhütte besser als erwartet. Ab dort herrscht jedoch Null Sicht und so tasten wir uns vorsichtig entlang der Stangen talwärts (vorsichtig insbesondere aufgrund der vielen kleinen Abbrüche und steil abfallenden Mulden!). Vielen Dank an dieser Stelle an die Stangen-Aufsteller und den Erfinder des GPS, das uns auch bei diesen miesen Verhältnissen nicht im Stich gelassen hat :-). Um 16:00 treffen wir beim Madlenerhaus ein, schauen zum Tunnel, klingeln durch und erfahren, dass in 5min der letzte Bus kommt und uns mitnimmt – puh: Glück gehabt!! Mit der Bahn schweben wir wenig später gen Tal und sind erleichtert, als wir nach diesem langen Tag beim Auto ankommen.

Fazit: Tolle Rundtour, wer Einsamkeit und Weite sucht ist zum jetzigen Zeitpunkt in dieser Gegend goldrichtig. Ab dieser Woche haben die Hütten offen und dann wird’s hier anders zugehen. Schneemässig zwar viel Pulver aber NULL Unterlagen (außer am Gletscher). Mit so wenig hätten wir absolut nicht gerechnet :-(. Alpinistisch sehr attraktiv, das Wetter hat sich kaum an den Bericht gehalten. Solide Tourenbegleitung, der ich auch einige Fotos verdanke!

Photo Gallery:

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GPS Track Tag2:

GPS Track Tag3: