Tag Zwei im Süden: Von unserer Unterkunft in Chiavenna fahren wir Richtung Splügenpass (geschlossen) hoch zu einem kleinen Ort namens Fraciscio. Wir parken am Ende der Straße und folgen den Spuren im bzw. neben dem Bachbett, bis das Terrain massiv an Steilheit zulegen. Die eigentliche „Skiroute“ führt über das Rifugio Chiavenna – nachdem wir keine Spur sehen, die dorthin führt, bleiben wir aber in der Nähe des Wassers. Im Tobel sind wir froh, Harscheisen im Gepäck zu haben und hacken unseren Weg nach oben. 

Am Ende des Tobels öffnet sich uns ein großer Kessel, an dessen Ende der Piz Stella zu uns hinunter lacht. Vor uns sind bereits einige italienische Speedy Gonazes unterwegs, denen wir – natürlich mit anderem Tempo ;-) – in großem Abstand folgen. Die Schneebedingungen sind sehr unterschiedlich – von Pulver bis Eislaufplatz findet sich alles. 200m unterhalb des Gipfels trennt sich dann die Spreu vom Weizen uns es werden Steigeisen und evtl. Pickel fällig. Nachdem wir die leider nicht mit haben gibt’s heute keinen Gipfel für uns. Der positive Nebeneffekt ist, dass wir durch die gewonnene Stunde in den Genuss von perfektem Firn bei der Abfahrt kommen. Auch der (beim morgendlichen Aufstieg brettharte) Tobel ist nun angenehm zu fahren.

Fazit: Landschaftlich ein Traum, Kessellagen gefallen mir immer besser. Bei dieser Tour könnten ggf. entgegenkommende Freerider stören – am heutigen Tag verirren sich bloß 5 Stück in den Kessel. Ein bisschen ärgerlich ist der fehlgeschlagene Gipfelsturm – allerdings hätte es ohne Eisen definitiv keinen Sinn gemacht. Umso mehr bewahrheitet sich wieder einmal, dass im Frühjahr ausreichend Eisenware essentiell ist.