Der letzte Tag in der Sellagruppe führte uns Wetter und tourenbedingt in eine etwas andere Gegend: Die Marmolada. Mit dem Auto gings zum Stausee Lago di Fedaia, wo wir oberhalb der Staumauer parken. Über die Piste laufen wir zur Bergstation, wo sich das Rifugio Pian de Fiacconi befindet. Ab dort gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder gerade nach hinten und über die N-Wand auf die Punta Penia oder (so wie wir es gemacht haben) rechterhand querend um einen dominanten Felsaufbau herum und seitlich auf die Punta Penia. 

Dabei ist ein steiles, nicht ungefährliches Kar zu überwinden, in dem sich mit uns ein geschätztes Dutzend Tourengeher hinauf wuseln. Das Ende des Kars markiert ein Frühstücksplatzerl, von dem aus es nochmals anspruchsvoll einige hundert Höhenmenter dem Gipfel entgegen geht.

30m vom markanten Gipfelkreuz entfernt steht ein kleines „Rifugio“, besser gesagt eine im Sommer bewirtschaftete Blechschachtel. Wer plant, im dortigen Not-Winterraum zu nächtigen, sollte idealerweise eine Schneefräse im Gepäck haben, denn dank der offenen Türe ist der Raum bis zur Brusthöhe mit Schnee gefüllt. Ach ja, wer’s abenteuerlich mag sollte im Sommer dort mal das Toiletthäuschen aus der Nähe betrachten :-)

Den Plan, über die Nordwand abzufahren verwerfen wir nach den nicht gerade einladend wirkenden Erzählungen der Tourengeher, die dort aufgestiegen sind. Also geht’s über die Aufstiegsroute hinunter mit dem Unterschied, dass wir nicht ins Skigebiet queren sondern direkt durch einen kleinen Canyon dem Tal entgegen gleiten. Oberhalb des Stausees ist dann nochmals höchste Konzentration bei einer heiklen Querung oberhalb einer Felswand angesagt.

Fazit: Trotz der Nähe des Skigebiets eine nicht zu unterschätzende Hochalpintour, die so ziemlich alles bietet, was das Bergsteigerherz bietet. Insbesondere bei einem Aufstieg über die Nordwand. GPS-Track konnte ich leider keinen aufzeichnen, aber er würde ziemlich genau aussehen, wie jener von Outdooractive, den ich „geborgt“ habe :-)