Prolog

Nachdem aus der Haute Route dieses Jahr leider nichts wurde hatte ich einige gebuchte Urlaubstage, die natürlich möglichst sinnvoll (für Skitouren) investiert werden „mussten“ :-) Mit Bergspezl Michi ging’s nach einer längeren Phase der Entscheidungsfindung in den Naturpark Fanes-Sennes-Prags – rückblickend eine goldrichtige Entscheidung! Als Stützpunkt haben wir die Lavarellahütte auserkoren, die sich dank guter Infrastruktur (kleine Zimmer, Duschen, ausgezeichnete Verpflegung) und netten Wirtsleuten optimal für mehrtätige Aufenthalte Sommer wie Winter eignet.

 

Hüttenzustieg

Wir treffen uns in Innsbruck am Bahnhof und fahren via Brenner nach Südtirol. Die Straße in den Naturpark ist gut geräumt und wir fahren bis zu ihrem Ende beim Rifugio Pederü. Überraschenderweise sind weder Naturpark- noch Maut- oder Parkplatzgebühr fällig. Das war schon mal anders… Aufstieg zur Hütte dann am späten Nachmittag in ca. 1,5 Std. über die planierte Forststraße mit genügend Schnee ab Parkplatz.

Tag2: Monte Castello & Monte Cavallo

Via Gr. Fanesalm auf den Monte Castello – einem markanten Felsbrocken mit neuer Biwakschachtel am Wandfuß sowie Sonnenbank auf der anderen Seite. Pulverabfahrt auf der Aufstiegsroute. Über das Tadegajoch auf den Monte Cavallo. Die letzten 250hm in steilen Spitzkehren zum Joch, wo wir Skidepot machen. Zu Fuß ohne Steigeisen über den einfachen, aber teilweise ausgesetzten Grat auf den Gipfel. Abfahrt ebenfalls über die Aufstiegsroute – ebenfalls im Powder bzw. Firn. Am Rückweg zur Fanesalm dann noch ein Abstecher Richtung Piz Stiga, der aktuell von Süden nicht zu empfehlen ist. Daher auf ca. 2.600m kehrt gemacht, im Pow (oberer Teil) zur Fanesalm und „heim“ zur Lavarellahütte.

Tag3: Kreuz und quer durch die Kreuzkofelgruppe

Durchs Parom-Tal Richtung Piz de Lavarella. Allerdings ist der Wind unterhalb des Gipfeljochs so stark, dass wir über die Aufstiegsroute im Pow bis zum See abfahren. Zum Lavarella-Sattel und noch ein Besteigungsversuch von Nordwesten wo wir Abfahrtsspuren sehen. Aufstieg dort genauso wenig zu empfehlen wie über den Sommerweg (beides probiert…). Abfahrt bis östlich (unterhalb) der Kreuzkofelscharte und mit Ski hoch zum Heiligkreuzkofel. Querung unterhalb der Kreuzkofelscharte und Aufstieg Piz de Medesc. Pow-Abfahrt in den Kessel und mit einigen Schiebepassagen (Auffellen nicht notwendig) sowie abenteuerlichen Waldpassagen zurück zur Hütte.

Tag4: Zehnerspitze, Neuerspitze (Versuch) & Heimreise

Auf zur Zehnerspitze mit kurzem 50hm Klettersteig (Gurt, Bandschlinge, Karabiner und Steigeisen zumindest für Abstieg angenehm) führen auf den Gipfel auf über 3.000m Seehöhe. Abfahrt etwas nördlich der Aufstiegsspur, vorbei am Ciastel de Fanes bis Plan dles Sarenes. Auffellen und hoch zur Neuerspitze bzw. zum Vorgipfel. Der Klettersteigteil wäre grundsätzlich zwar leicht, allerdings ist das Seil unterm Schnee, weit und breit keine Spuren zu sehen und der Schnee macht keinen soliden Eindruck. Abfahrt direkt zur Hütte, wo wir mit einem Radler auf der Sonnenterrasse anstoßen und in den Liegestühlen eine Runde chillen. Danach in einer guten halben Stunde zum Parkplatz und mit zwei weinenden Augen heimwärts.

Fazit

Top Gebiet, top Hütte, top Touren, top Verhältnisse (noch), top Wetter. Lange Tourentage mit 1500-2200 Aufstiegsmetern und genialen Abfahrten. Herz, was willst du mehr!?

GPS-Track Tag2

GPS-Track Tag3

GPS-Track Tag4